Sie war in in fast jeder „guten Stube“ mennonitischer Bürgerhäuser in Russland zu finden – die Kröger-Uhr. Für die mennonitischen Familien war das Zählwerk so wertvoll, dass es sogar mit auf die Auswanderung oder sogar auf die Flucht genommen wurde. Jetzt wurde eine neue Ausstellung historischer mennonitischer Uhren in der Gallery in the Park in Altona, Manitoba eröffnet. Das berichtet pembinavalleyonline.
Diese Ausstellung zeigt über 20 mennonitische Uhren und erweckt die Geschichten dieser wertvollen Artefakte zum Leben.
Ausstellung bis 29. Juli, 2023 KEEPING TIME: THE ART & HERITAGE OF MENNONITE CLOCKS (Den Takt halten: Die Kunst und das Erbe der mennonitischen Uhren) / Gallery in the Park, Altona, Manitoba
Der früheste Vertreter der mennonitischen Uhrmacherfamilie Kroeger war Peter D. Kroeger aus Reimerswalde bei Danzig in Preußen Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Handwerk wurde von Johann Kroeger fortgesetzt, der im späten 18. Jahrhundert im Zuge der mennonitischen Auswanderung in das Russische Reich zog und seine Werkstatt in Rosenthal, Chortitza, Ukraine, gründete. Die Uhren wurden von fünf Generationen der Familie Kröger bis ins frühe 20. Jahrhundert hergestellt und sind für ihre hohe Qualität und ihr kunstvolles Design bekannt. Zumeist handelte es sich um Wanduhren mit Pendeln und Blumenmustern auf dem Ziffernblatt. Neben Kroeger gab es nach andere mennonitische Uhrmacher namens Lepp, Hildebrandt, Mandtler und Hamm.
Eine Stiftung erhält das Erbe
Einer der Nachfahren der Kroeger-Familie war Arthur Kroeger, der das Vermächtnis der Uhrenhersteller gepflegt hat. Im Jahr 2012 veröffentlichte der mittlerweile verstorbene Arthur Kroeger „Kroeger Clocks“, in dem die Recherchen des Autors zu 55 erhaltenen Uhren enthalten sind. Darüber dokumentierte er mindestens 200 weitere Uhren, die sich derzeit in Privatsammlungen und Museen in Polen, Deutschland, Russland, der Ukraine, Kanada, Mexiko, Belize und Paraguay befinden. Aus dieser Arbeit ging 2017 die Stiftung hervor, deren Gründungsdirektorin Arthurs verstorbene Tochter Dr. H. Elizabeth Kroeger ist. Ihre Tochter, Alexandra Olivia Kröger Zeitz, hat die Leitung derzeit übernommen. Zusammen mit der Kuratorin Andrea Klassen des Mennonite Heritage Village konzipierten sie die Ausstellung
Virtuelles Museum zeigt die Geschichte
„Die Kroeger Clocks Heritage Foundation wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, das Erbe der mennonitischen Uhren und der mennonitischen Uhrenherstellung zu bewahren, und das tun wir vor allem durch das Virtuelle Museum für mennonitische Uhren, das auf unserer Website kroegerclocks.com zu finden ist“, erklärte Zeitz gegenüber pembinavalleyonline. „Wir stellen dort wunderschöne Fotos in Museumsqualität und ausführliche Details über Uhren zur Verfügung, die auch die menschlichen Geschichten der Uhren erzählen. Wem gehörten diese Uhren, welche Rolle spielten sie im Leben dieser Familien? Das Ziel der Stiftung ist es, die Geschichte dieser wertvollen Artefakte in das digitale Zeitalter zu übertragen.“
Drei Themenschwerpunkte behandelt die Ausstellung: die Geschichte der Uhrenherstellung, die Migration, die zur Verbreitung der Uhren beitrug und schließlich die soziale Rolle. Uhren wurden oft als Hochzeitsgeschenk überreicht und begleiteten das Paar das ganze Leben lang.
Mehr Infos: www.kroegerclocks.com