Foto: Ein Flaschenbaum beim Sonnenaufgang – fotografiert am Ortseingang von Neu-Halbstadt. ©Horst Martens
Die Mennoniten im Chaco lieben und verehren ihre Bäume – den Palo Santo mit seinem grünen Holz, den Tintenbaum mit den langen Dornen, den eisenharten Quebracho, an dem eine Axt zerbrechen kann. Aber an der Spitze des Chaco-Bäume-Rankings steht eindeutig der Palo Borracho, der Flaschenbaum, so genannt wegen seines bauchigen Stammes.
Die tiefe Bedeutung der Bäume
Alle diese Bäume haben bei den Siedlern eine tiefe Bedeutung. Der stachelige Tintenbaum dient bis zum heutigen Tag als Weihnachtsbaum. Der Palo Santo ist wegen seines grünen Holzes als Basis-Material für kleine und größere Skulpturen geeignet. Aus seinem Holz gewinnt man ätherisches Öl. Der rote Quebracho kam und kommt nicht nur beim Hausbau zu Einsatz, sondern auch in der heimischen Herdstelle, weil er Kohle bildet, die den Asado und den Guiso besser schmecken lassen. Das weiche und wasserdurchtränkte Holz des Flaschenbaumes wurde in den Trockenzeiten während der Ansiedlung an durstige Kühe verfuttert. Die Pioniere stellte aus dem weichen Holz improvisierte Särge her. Der Flaschenbaum ist aus diesem Grund, aber in erster Linie wegen seines markanten Aussehens zum Wahrzeichen des Chacos gewachsen und wird auf zahlreichen Logos, Postkarten und Souvenirs verewigt.
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Artikel von abc color
Fiona Aquino hat in der abc color einen spannenden Artikel über die auffälligsten Bäume in den Siedlungen geschrieben. So stellt der Geschichtsexperte Korni Neufeld der Autorin die zahlreichen Flaschenbäume im „Parque de la Memoria“ in Filadelfia vor – und betont die Bedeutung dieses Gewächses für die Geschichte der Siedlung (Baumstamm als Sarg, Tische und Bänke für die Schüler etc.).
Die „Drillinge“ als Blickfang
Ein Blickfang in Neu-Halbstadt sind die Drillinge – drei imposante, ganz eng nebeneinander stehende Flaschenbäume, die mitten auf der Straße stehen. „Die Kolonie hat an mehreren Stellen Bäume mitten auf der Straße stehen lassen“, betont der Kulturbeauftragte Heinz Epp, „um der Natur mehr Wert zu verleihen“. Damit schafft die Kolonie auch einen Gegentrend zu der vor vielen Jahren weit verbreiteten Meinung, dass der Chaco-Busch etwas Hässliches sei, das am besten auszurotten gehört.
In Loma Plata ist es ein über 60-jähriger roter Quebracho, der eine ikonographische Bedeutung hat.
Kolosse der Erde: Das sind die größten Bäume im paraguayischen Chaco – Reisen – ABC Color
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