Spannende Vorlesungen an der Canadian Mennonite University
Als in den Niederlanden im 16. und 17. Jahrhundert mit der Herrschaft der Regenten und Bürger das Goldene Zeitalter anbrach, kamen die einst verketzerten und vertriebenen Mennoniten ans Licht der Öffentlichkeit. Sobald sie frei atmen konnten, arbeiteten sie sich schnell in der holländischen Gesellschaft empor. „Aus einer ethisch begründeten, fast handwerklichen Mentalität heraus legten Autoren und Dichter, Maler und Kupferstecher, aufgeweckte Geister und technische Tüftler außergewöhnliche Leistungen an den Tag“, schreibt Piet Visser in seinem einschlägigen Buch.*
Vorlesungen offen für alle Interessierte
Mehr können Interessierte bei Vorlesungen in der Canadian Mennonite University (CMU) erfahren, natürlich in Englisch, aber per Livestream verfolgbar. Die Vorlesungen von Dr. Gary K. Waite zeigen Beiträge der Mennoniten zur niederländischen Gesellschaft im 16. und 17. Jahrhundert. Der emeritierte Professor für Geschichte an der Universität von New Brunswick hinterfragt die Stereotypen über Mennoniten im Laufe der Geschichte.
Donnerstag, 9. März, zwei Vorträge zum Thema „Die vernachlässigte Rolle der niederländischen mennonitischen Erfinder in der wissenschaftlichen Revolution und der frühen Aufklärung“.
Vortrag 1: „Mennoniten als soziale und technologische Innovatoren in den Niederlanden des sechzehnten Jahrhunderts“, 11:00 Uhr kanadischer Zeit, Mennonite Heritage Centre (610 Shaftesbury Blvd.).
Vortrag 2: „Mennoniten als Erneuerer des philosophischen Denkens im Goldenen Zeitalter der Niederlande“, 19:00 Uhr kanadischer Zeit in Marpeck Commons (2299 Grant Ave.) und per Livestream.
Die Vorträge sind kostenlos, können per Livestream gesehen werden und sind anschließend auch online verfügbar.
Professor befasst sich seit 40 Jahren mit Täufergeschichte
„Obwohl ich selbst kein Mennonit bin, beschäftige ich mich seit etwa vier Jahrzehnten mit der Geschichte des Täufertums und der Mennoniten, und ich fühle mich zutiefst geehrt, zu denjenigen zu gehören, die diese Vorlesungen bereits gehalten haben“, sagt Waite laut einer Mitteilung der CMU. Die Mennoniten trugen zum technologischen Fortschritt bei, z. B. zur Windmühlentechnologie, zum Schiffs- und zum U-Bootbau und zum philosophischen Denken, z. B. zur Förderung der religiösen Toleranz und zur Entwicklung von Ideen, die die Grundlage für bedeutende Philosophen wie Descartes und Spinoza bildeten. Spinoza hat sogar eine kurze Zeit bei den Mennoniten gelebt.
Vorlesungen bieten Stoff zu Nachdenken
Paul Doerksen, außerordentlicher Professor für Theologie und Täuferforschung an der CMU, meint, die Geschichte der niederländischen Mennoniten biete den Menschen auch heute, Jahrhunderte später, noch viel Stoff zum Nachdenken. „Ich denke, es gibt einige interessante Dinge zu lernen, nicht nur über die Möglichkeiten, die sich uns bieten, wenn wir uns in diesen Bereichen der Gesellschaft engagieren, sondern auch über die Vorsichtsmaßnahmen.“
Die Veranstaltungen finden im Rahmen der Friesen Lectures statt. Deshalb gibt es weitere Informationen unter cmu.ca/friesenlectures.
* Piet Visser: Das Bild von Menno Simons und den niederländischen Mennisten im Wandel.