Landon Sim, Eishockeyspieler der London Knights, wurde von der Ontario Hockey League (OHL) für fünf Spiele gesperrt. Er hatte einen Gegner als „Mennonit“ beschimpft. Dieser Vorfall sorgt nun in ganz Ontario für Gesprächsstoff.
Mennoniten von Vorfall eher verwirrt als beleidigt
Die OHL stellte fest, dass Sim “die Absicht hatte, einen gegnerischen Spieler sowohl auf religiöser als auch auf kultureller Ebene zu provozieren” und damit gegen den Verhaltenskodex verstoßen habe. Der betroffene Spieler ist wohl mennonitischer Herkunft. Ryan Pyette von der „London Free Press“ interviewte Troy Osborne, einen mennonitischer Historiker und Dekan des mennonitischen Conrad Grebel University College. Osborne erklärte: „Ich möchte nicht für den beteiligten Spieler sprechen, aber ich glaube, dass die Mennoniten von diesem Vorfall eher verwirrt als beleidigt sind.“
„Wir machen Witze drüber“
Osborne fügte hinzu, dass die Bezeichnung „Mennonit“ eher nicht als Beschimpfung empfunden werde. „Wir finden es hier ziemlich lustig und haben versucht, Witze darüber zu machen.“ Außerdem bemerkte er: „Ein ständiger Witz ist, dass das härteste Eishockey, das du jemals spielen wirst, in der Mennonite Church League praktiziert wird.“ Dies sei jedoch eher scherzhaft gemeint.
Therapie: Eine Woche mennonitischer Bauernhof
Ryan Pyette erwähnte auch, dass sich mehrere Mennoniten bei der Redaktion gemeldet hätten, die gegen eine Bestrafung von Sim seien. “Einer schlug vor, dass Landon Sim statt einer Sperre eine Woche lang bei einer mennonitischen Familie auf einem Bauernhof leben sollte, um die wahre Bedeutung des Wortes zu verstehen.”
Kurzkommentar: Die gezeigte Überempfindlichkeit gegenüber Minderheiten erinnert an die Bestrebungen in Deutschland, das Wort “Oberindianer” aus einem Lied von Udo Lindenberg zu entfernen.
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