Eine dynamische Eishockeyszene vor dem Tor. ©Pixabay.Eine dynamische Eishockeyszene vor dem Tor. ©Pixabay.

Besonders auf dem Eis haben Sportler mit plautdietsch-mennonitischem Hintergrund für Aufsehen gesorgt. Sie sind meist Eishockeyspieler wie Toews, Regehr oder Reimer und kommen alle aus Kanada.

Ich (Horst Martens) bin kein Eishockey-Experte. Deswegen suche ich im Internet, was informierte Menschen über diesen Sport geschrieben haben. Gute Arbeit hat Dayton Reimer geleistet, der die Top 10 aller mennonitischen Eishockeyspieler aufgelistet hat. Eine informative Seite ist auch der Bruderthaler Blog von jemandem, dessen Namen ich noch nicht herausgefunden habe. Alle Eishockeyspieler aus Dayton Reimers Top Ten sind auch auf Wikipedia-Seiten zu finden.

NHL und Stanley-Cup

Zwei Dinge möchte ich noch erläutern: Die National Hockey League ist die bedeutendste und größte Eishockey-Profiliga in den USA und Kanada. Üblicherweise wird sie meistens als NHL bezeichnet. Eine andere Sache: Der Stanley Cup gilt als die wichtigste Eishockey-Trophäe der Welt.

Karl Friesen: Ein pazifistischer Prediger im deutschen Tor

Das Foto zeigt den Eishockeyspieler Karl Friesen.
Karl Friesen. © Wikipedia, Sportbundsupporter, Karl Friesen, CC BY-SA 3.0

Anfangs möchte ich über einen Sportler schreiben, der in den 80er und Anfang der 90er Jahre in Deutschland in einem Verein und sogar in der Nationalmannschaft spielte. Die Rede ist von Torwart Karl Friesen aus Manitoba. Der SB Rosenheim kaufte den gebürtigen Kanadier, der später die deutsche Staatsbürgerschaft annahm. Viermal wurde er Deutscher Meister, meistens mit Rosenheim. Siebenmal nahm er für Deutschland an Weltmeisterschaften teil, dreimal an Olympischen Spielen. Was schreibt Wikipedia über ihn?: „Eine Besonderheit war sein friedliebendes Wesen, das sich im Spiel darin äußerte, dass er bei Raufereien beschämt das Eis verließ.“ Friesen war also nicht nur ethnisch Mennonit, sondern auch ein gläubiger Mennonit. Der Deutsch-Kanadier war Laienprediger, was in unseren Gemeinden keine Seltenheit ist.

Eishockeyspieler mit mennonitischen Werten

“Die Mennoniten in der NHL (National Hockey League – höchste Liga in Nordamerika) sind selten die größten Stars, aber sie werden von ihren Teamkollegen sehr respektiert und sind von unschätzbarem Wert”, schreibt Dayton Reimer. Die Spieler sind bekannt für ihre harte Arbeit und ihren Teamgeist, was oft mit den Werten der mennonitischen Gemeinschaft und Verbundenheit in Verbindung gebracht wird.

Jonathan Toews: „Bester Mennonit in der NHL“

Jonathan Toews. © ResoluteJonathan Toews
CC BY-SA 3.0

Dayton Reimer sieht Jonathan Toews in den Top Ten: „Er ist nicht nur der talentierteste Mennonit, der in der NHL gespielt hat, er ist wohl auch einer der erfolgreichsten kanadischen Eishockeyspieler der Neuzeit“, sagt Reimer. Für ihn ist Toews „der beste Mennonit in der Geschichte der NHL“. Jonathan Toews, geboren am 29. April 1988 in Winnipeg, Manitoba, spielte von 2007 bis 2023 bei den Chicago Blackhawks. In der Saison 2008/09 wurde er zum Kapitän des Teams ernannt. Mit dieser Mannschaft gewann er den so wichtigen Stanley Cup in den Jahren 2010, 2013 und 2015. Toews erhielt auch einige andere Auszeichnungen. Mit der kanadischen Mannschaft errang Toews Gold bei der WM 2007 sowie bei den Olympischen Winterspielen 2010 und 2014.

Robyn Regehr: „Einer der besten Verteidiger“

Das Foto zeigt den Eishockeyspieler Robyn Regehr.
Robyn Regehr. © Wikipedia, Michael Miller, Robyn Regehr 2013-02-17, CC BY-SA 3.0

Robyn Regehr ist der einzige Brasilianer, der in der NHL gespielt hat. Seine Eltern waren Missionare in Recife, Brasilien, und später auch in Indonesien. Die Familie zog dann in die mennonitische Stadt Rosthern in Saskatchewan um. Obwohl Robyn sich bei einem Autounfall beide Beine brach, konnte er eine Eishockeykarriere staren. „Während seiner 15-jährigen Profikarriere war Regehr einer der besten Verteidiger der NHL“, sagt Reimer.

Robyn Regehr, geboren am 19. April 1980 in Recife, Brasilien, spielte die meiste Zeit bei den Calgary Flames und erreichte seinen größten Erfolg mit dem Gewinn des Stanley Cups mit den Los Angeles Kings. Im Trikot der kanadischen Nationalmannschaft gewann er den World Cup of Hockey 2004.

Sein jüngerer Bruder Richie Regehr, geboren am 17. Januar 1983 in Bandung, Indonesien, war ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler und spielte 19 Jahre in Deutschland. Mit den Eisbären Berlin und dem EHC Red Bull München gewann Regehr fünfmal die Deutsche Meisterschaft.

Brad Schlegel: Meister mit den Kölner Haien

Das Foto zeigt den Eishockeyspieler Brad Schlegel.
Brad Schlegel, © Wikipedia, anonym, Brad Schlegel, CC BY-SA 3.0

Der deutsch-kanadische Eishockeyspieler Bradley Wilfred Schlegel (* 22. Juli 1968 in Kitchener, Ontario) spielte auch in Deutschland. Mit den Kölner Haien gewann er 2002 die Deutsche Meisterschaft und wurde ein Jahr später Vizemeister. Später trug er die Kapitänsbinde bei den Haien. Mit der kanadischen Nationalmannschaft nahm er viermal an Weltmeisterschaften teil und gewann 1991 Silber sowie drei Jahre später Bronze. Bei den Olympischen Winterspielen errang sein Team 1992 und 1994 die Silbermedaille.

Dave Schultz: das Gegenteil eines Pazifisten

Reimer schreibt auf seiner Homepage: „Mennoniten sind strenge Pazifisten, daher scheint es ironisch, dass einige im Eishockey zu Vollstreckern werden.“ David William ‘The Hammer’ Schultz (* 14. Oktober 1949 in Waldheim, Saskatchewan) ist eine Legende, aber nicht wegen seines herausragenden Spiels, sondern wegen seiner harten Spielweise und seiner zahlreichen Kämpfe auf dem Eis. Die aktive Zeit erstreckte sich von 1969 bis 1980 bei mehreren Clubs in der NHL. Sein Name steht für den „Enforcer“ im Eishockey, der den Gegnern Respekt einflößt und seine Mitspieler bisweilen handgreiflich verteidigt. Schultz hat bis heute seine Bewunderer, während andere ihn als Beispiel für die Brutalisierung des Eishockeys in den 70er Jahren sehen. 1992 schrieb Schultz einen offenen Brief an seinen Sohn, in dem er sein Bedauern über seine harte Spielweise zum Ausdruck brachte.

Garry Unger: „mennonitische Arbeitsmoral“

Garry Douglas Unger (* 7. Dezember 1947 in New York City) spielte von 1967 bis 1983 in der NHL. Dayton Reimer schreibt auf seiner Homepage: „Mennoniten waren schon immer für ihre Arbeitsmoral bekannt, und Unger ist einer der Spieler in der NHL, die am härtesten arbeiten.“

Unger stellte einen NHL-Rekord auf, indem er zwischen 1968 und 1979 914 Spiele in Folge absolvierte. Viermal hintereinander war er der beste Scorer (Tore und Vorlagen werden gezählt) bei den St. Louis Blues.

Sein Leben empfand Unger als unerfüllt. Bei den Atlanta Flames kam er in Kontakt mit Paul Henderson. Durch ihn und eine Gruppe christlicher Spieler entdeckte Unger seine Spiritualität. Er spielte auch für die kanadische Nationalmannschaft. Seit 1989 ist Unger als Trainer aktiv.

Diese Eishockeyspieler und noch ein paar mehr

Das Bild zeigt den Eishockeyspieler Jeff Friesen.
Jeff Friesen. © Wikipedia,

Raymond Matthew „Ray“ Neufeld (* 15. April 1959 in Saint-Boniface, Manitoba) spielte von 1976 bis 1990 etwa 600 Spiele in der NHL als rechter Flügelstürmer. Er war in den 80er Jahren ein bekannter Star.

Dustin Penner (* 28. September 1982 in der mennonitischen Stadt Winkler, Manitoba) war zwischen 2003 und 2014 für mehrere Vereine aktiv und absolvierte 668 Spiele in der NHL als linker Flügelstürmer. Penner gewann zweimal den Stanley Cup – 2007 mit den Anaheim Ducks und 2012 mit den Los Angeles Kings.

Eric Fehr (* 7. September 1985 in der mennonitischen Stadt Winkler, Manitoba) absolvierte zwischen 2000 und 2022 etwa 700 Spiele für verschiedene Clubs als rechter Flügelstürmer. Mit den Pittsburgh Penguins gewann er 2016 den Stanley Cup. Zuletzt spielte er in der Schweiz.

Will Plett wurde am 7. Juni 1955 in Asunción, Paraguay, geboren. Seine Eltern kamen als Weltkriegsflüchtlinge nach Paraguay. Ein Jahr nach Wills Geburt zog die Familie nach Niagara-on-the-Lake, Ontario. Plett spielte Eishockey bei den Calgary Flames (1980-1982) und den Minnesota North Stars (1982-1987).

Jeffrey Daryl „Jeff“ Friesen (* 5. August 1976 in Meadow Lake, Saskatchewan) stürmte zwischen 1991 und 2011 für mehrere Clubs, darunter die Calgary Flames, auf der linken Seite. Seinen größten Erfolg feierte Friesen, als er 2003 mit den New Jersey Devils den Stanley Cup gewann. Außerdem holte er 1997 und 2004 mit der kanadischen Nationalmannschaft den Weltmeistertitel nach Kanada. Am Ende seiner Karriere spielte Jeff bei den Eisbären Berlin und wurde auch Deutscher Meister.

James Reimer (* 15. März 1988 in Winnipeg, Manitoba) steht seit diesem Jahr bei den Buffalo Sabres in der NHL unter Vertrag. Zuvor war er bei mehreren anderen Vereinen engagiert.

Devon Toews (* 21. Februar 1994) spielt für die Colorado Avalanche in der NHL. Toews trägt den Spitznamen “Tazer”. 2022 gewann er mit den Avalanche den Stanley Cup.

Michael „Mike“ Funk (* 15. August 1986 in Abbotsford, British Columbia) steht bei den Vancouver Canucks unter Vertrag.

Brent Krahn (* 2. April 1982 in Winnipeg, Manitoba).

Byron Froese (* 12. März 1991 in Winkler, Manitoba).

Chris Driedger (* 18. Mai 1994 in Winnipeg, Manitoba).

Achtung: Mindestens drei Spieler kommen aus Winkler, Manitoba: Dustin Penner, Eric Fehr und Chris Driedger.

Quellen: Neu Bruderthaler: Mennonite Hockey Hall of Fame / Top 10 Mennonites in NHL History – The Hockey Writers – Hockey History – NHL News, Analysis & More / Wikipedia

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