Foto: Fernando Enns bei einem Vortrag
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat einen Mennoniten als Beobachter für die nächste Phase des Friedensprozesses im bewaffneten Konflikt in Kolumbien benannt. Dabei handelt es sich um keinen Unbekannten: Fernando Enns, deutschbrasilianischer Theologe, wird einer der ÖRK-Vertreter bei der „Total Peace“-Politik des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro sein. Das berichtet „Anabaptist World“ am 17.5.2023.
Enns leitet das Zentrum für Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg und ist Professer für Theologie und Ethik an der Theologischen Fakultät der Vrije Universiteit Amsterdam.
2016 unterzeichnete Kolumbien den Friedensvertrag, worauf die FARC-Guerilleros ihre Waffen abgaben. Doch 2019 griffen sie wieder zu den Waffen. Der kolumbianische Präsiden Petros hat einen Friedensplan, der auf Reformen sowie Dialoge zwischen der Regierung und der Nationalen Befreiungsarmee beruht.
Kolumbianische Mennoniten begleiteten Opfer
Während der jahrzehntelangen Gewalt, an der Regierungstruppen, Paramilitärs und Guerillas beteiligt waren, hat die mennonitische Kirche in Kolumbien die Opfer begleitet, Gewalt angeprangert und zum Frieden aufgerufen.
„Obwohl Mennoniten aus Deutschland und den Niederlanden zahlenmäßig zu den kleinsten Mitgliedskirchen gehören, würdigt die internationale Gemeinschaft der Kirchen unser starkes Zeugnis für ‚Frieden mit Gerechtigkeit‘ über die Jahrzehnte hinweg“, sagte Enns. „Mennoniten stehen für ein unvoreingenommenes Bekenntnis zu einer christlichen Nachfolge der gewaltfreien Friedensstiftung und Versöhnung. Wir tragen hier eine große Verantwortung.“
„Enormer Einfluss von Fernando Enns“
César García, Generalsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz unterstrich die Bedeutung der Ernennung von Enns. „Es ist eine Anerkennung der theologischen und praktischen Gaben der Friedensstiftung … und eine Anerkennung des enormen Einflusses, den Fernandos Dienst im ÖRK gehabt hat“.
Enns sagte, er bete dafür, dass internationale Beobachter des ÖRK und der Vereinten Nationen in der Lage sein werden, das Engagement für „Frieden für alle“ in Kolumbien zu unterstützen, das jahrzehntelang von bewaffneten Konflikten geprägt war.