Menschen demonstrieren für Bürgerrechte. Symbolbild. ©EnvatoMenschen demonstrieren für Bürgerrechte. Symbolbild. ©Envato

Foto: Menschen demonstrieren für Bürgerrechte. Symbolbild. ©Envato

In der Dezember-Ausgabe befasst sich der „Mennonite Historian“ mit dem Leben von Jacob Penner, dem Gründer der Kommunistischen Partei Kanadas. Penner hat, wie der Name verrät, einen mennonitischen Hintergrund.

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Ein Mennonit ist Revolutionär? – Wow!

Der „Mennonite Historian“ wird vom Mennonite Heritage Archives und dem Centre for Mennonite Brethren Studies herausgegeben. Die gewiss spannende Geschichte liegt uns nicht vor, aber im Netz gibt es genug Quellen, die über Jacob Penner informieren – ich benutze Wikipedia und einen Beitrag von Dan Dyck in „The Political Life of Jacob Penner“. Geboren wurde Penner am 12. August 1880 Jekaterinoslaw (heute Dnipropetrowsk), Russisches Kaiserreich als Sohn einer mennonitischen Familie. Die entsetzliche Armut der Bauern führte schon früh zu seinem Engagement als revolutionärer Sozialist. Er war erst 20 Jahre alt, als er das Land mit Reiseziel Kanada verlassen musste. Wie ein mennonitischer „Jüngling“, dessen Eltern in der Brüdergemeinde waren, in Russland in Kontakt mit revolutionären Ideen kommen konnte, ist ein Rätsel. Leider liegen uns keine Erkenntnisse vor.

Obstpflücker und Florist

In Kanada arbeitete Penner laut Wikipedia eine Zeit lang in den Obstplantagen von British Columbia, bevor er nach Winnipeg zog, wo er in einer Blumenfirma sein täglich Brot verdiente. Dort lernte er auch seine spätere Frau kennen. Danach wechselte er als Buchhalter zur „Workers‘ and Farmers‘ Cooperative Company“ in Winnipeg, wo er bis in die frühen 1930er Jahre blieb.

Penner gehört zu den Parteigründern

Penner war an der Gründung der Sozialdemokratischen Partei Kanadas beteiligt und wenig später, 1921, gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Partei Kanadas, so ähnlich lautend Wikipedia und Dan Dyck in „The Political Life of Jacob Penner“. Penner trat an zu Wahlen auf verschiedenen Ebenen, konnte aber zunächst keinen Sitz ergattern. Er nutzte den Wahlkampf, um zum Sturz des Kapitalismus aufzurufen. Die Arbeiter forderte er auf, sich für die Diktatur des Proletariats in der Sowjetunion einzusetzen.

Jacob Penner ist auf 0:06 abgebildet, ebenso auf 0:26.

Im Weltkrieg wurde Penner in ein Internierungslager gesteckt

Bei den Stadtratswahlen im November 1933 errang Penner einen Sitz, den er bis 1960 behielt – mit Ausnahme einer Zeitspanne während des Zweiten Weltkriegs, als er mit anderen Genossen in ein Konzentrationslager gesteckt wurde. Seit jeher hatte der Mann mit Vorurteilen zu kämpfen. „Penners deutsch-russischer Hintergrund war ein Freibrief für seine politischen Gegner, ihn als Radikalen, Revolutionär, Bolschewisten und mehr abzustempeln“, schreibt Dan Dyck in „The Political Life of Jacob Penner“ (Preservings Issue No. 43). Und in den 40-ern wurde diese Situation noch schlimmer, wie Dyck unterstreicht: „Der Zweite Weltkrieg verstärkte das Misstrauen gegenüber jedem, der den Krieg oder die etablierten politischen Parteien nicht unterstützte. Jacob Penner erfüllte beide Kriterien.“  Penner und seinen Genossen wurde zur Last gelegt, „aktive und gefährliche Kommunisten“ zu sein. Als die Sowjetunion auf Seiten der Alliierten in den Krieg eintrat, wendete sich das Blatt. Plötzlich setzten sich Politiker für ihn ein. Im Juli 1942 kam er frei. 5.000 Menschen begrüßten ihn bei seiner Ankunft in Winnipeg.

Große Beliebtheit bei ärmeren Bürgern

Bei den ärmeren Bürgern im Norden Winnipegs war Penner sehr beliebt. Er setzte sich ein für gleiches Arbeitslosengeld für alle, für sozialen Wohnungsbau, das Recht, Gewerkschaften zu gründen, für kostenlose Bildung auf allen Ebenen und für Mindestlohn. Forderungen, die heute selbstverständlich sind. 1960 ging Penner in den Ruhestand. Darüber, wie Mennoniten auf Penner reagierten, ist nicht viel bekannt. Klar ist, dass die Übernahme von politischen Ämtern nicht hoch im Kurs stand. Außerdem war Penner Atheist und vertrat die Ideologie der Staatsterroristen in der Sowjetunion, die den meisten Mennoniten ein Gräuel war. Penner starb am 28. August 1965 im Alter von 85 Jahren.

Quellen: Wikipedia; Jacob Penner (englisch); Das politische Leben des Jacob Penner – Plett Historical Research Foundation (plettfoundation.org) (englisch).

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