Ein Haus mit weißer Wand und hellblauen Umrandungen in der Ukraine. ©Johann-Peter WiebeEhemaliges mennonitisches Haus in der Ukraine. ©Johann-Peter Wiebe

Berichte über die Geschichte und die gegenwärtige Lage der Mennoniten in der Ukraine finden sich selten in nichtmennonitischen Medien. Das katholische Domradio.de aus Köln hat diese Lücke nun geschlossen.

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Pastor Alexej Garkuscha war in Halbstadt tätig

Der Bericht von Bernhard Clasen, der seit Jahren über die Lage in der Ukraine berichtet, ist wirklich lesenswert. Er hat nachgefragt, wie die heutigen Mennoniten in der Ukraine mit der Wehrlosigkeit umgehen und wirft einen Blick zurück in die Vergangenheit. Einer seiner Gesprächspartner ist Alexej Garkuscha (27), Pastor einer Mennoniten-Gemeinde mit zwanzig Gläubigen in der ostukrainischen Stadt Saporischschja. Für Garkuscha war es keine Frage, dass er den Kriegsdienst verweigert. Dafür hat er Ersatzdienst geleistet. Der junge Mann war zunächst in der Gemeinde von Molotschansk tätig. Wir kennen diese Kleinstadt, die 80 Kilometer von Saporischschja entfernt liegt, auch als mennonitische Kommune mit dem Namen Halbstadt. Die Besetzung Molotschansks durch die Russen und die Beschlagnahme des Gemeindehauses bedeuteten das Aus für die Gemeinde von Molotschansk.

Ukrainische Mennoniten und die Wehrlosigkeit

Der Journalist kommt auf eine Frage zu sprechen, die sich Mennoniten immer wieder stellen müssen: Wie halte ich es mit dem Pazifismus, wenn unmittelbare Gefahr durch einen feindlichen Gegner droht. Den „Radikalpazifismus habe man nach der russischen Invasion angepasst“, schreibt Clasen . Er zitiert Garkuscha mit dem Satz: „Alles andere würde man im Volk nicht verstehen.“ Den Dienst an der Waffe strebt keiner an, aber es gibt immer auch andere Möglichkeiten, die Armee zu unterstützen. „Garkuscha selbst arbeitet als Militärgeistlicher“, so das Domradio.de.  

Große Erfolge und viel Leid

Dann berichtet Domradio.de über die Einwanderung unserer Vorfahren im Jahre 1789 und nennt die Versprechen, die ihnen von Russland gemacht wurden: Religionsfreiheit, Befreiung vom Wehrdienst und Land. Zitiert wird der Journalist und Historiker Roman Akbasch. „Ja, friedfertig seien sie gewesen und fleißig, die Mennoniten. Ihre Dörfer hätten immer besser ausgesehen als die anderen. Sie hätten eine wichtige Rolle bei der Industrialisierung gespielt.“ Dann führt er die unseligen Taten des Anarchisten Nestor Machno auf und weist darauf hin, dass die Mennoniten sich damals auch mit der Waffe in der Hand verteidigt hätten. Unter Stalin sei dann die Hälfte der männlichen Bevölkerung ermordet worden. „Kein Wunder, so Akbasch, dass sich die Mennoniten von den heranrückenden deutschen Truppen eine Besserung ihrer Lage versprachen und einige gar mit den Deutschen kollaborierten.“ 

Wunsch nach Kontakt zu deutschen Mennoniten

Denis Korotenko, Vorsteher der 25 Kilometer von Saporischschja entfernten Gemeinde Schyroke, ist laut Domradio.de „stolz auf das mennonitische Erbe“. Die Gemeinde steht im Kontakt mit den in Kanada lebenden Nachfahren der Mennoniten von Chortiza. Leide gebe es keinen Kontakt zu deutschen Mennoniten. „Unsere Türen sind offen“, sagt Korotenko.

Wie die Mennoniten Widerstand und Pazifismus vereinen – DOMRADIO.DE

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