Führung in Münster. ©Horst MartensFührung in Münster. ©Horst Martens

Foto: Führung durch das „Täuferreich“ in Münster. Der Guide zeigt eine Abbildung von einem Protagonisten des Täuferreiches. ©Horst Martens

Die Historikerin Astrid von Schlachta, Vorsitzende des Mennonitischen Geschichtsvereins, berichtet auf der Newsseite von „Anabaptist World“ über das Täuferreich von Münster. Sie zeigt auf, dass sich die negativen Vorurteile über die Täufer lange gehalten haben, in letzter Zeit aber bei den Historikern ein Umdenken in der Betrachtung der historischen Vorgänge eingesetzt hat.

Diffamierung bis ins 18. Jahrhundert

Astrid von Schlachta schreibt unter anderem: „Ein Verweis auf Münster reichte noch im 18. Jahrhundert aus, um Täufer zu diffamieren. So entwickelte sich in Münster eine lange Erinnerungskultur, die jedoch immer von dem Bild geprägt war, das andere von den Täufern zeichneten. Wir wissen eigentlich sehr wenig über und von den Täufern in Münster selbst. Auch die drei Käfige, in denen die Leichen der Täuferführer ausgestellt wurden und die heute noch an der St. Lamberti-Kirche in Münster hängen, haben zur langen Erinnerungskultur beigetragen.“ (Aus dem Englischen übersetzt.)

Hier ist der ganze Artikel zu lesen.

Himmelsleiter neben der Lambertikirche

An der Lambertikirche, an der die Käfige hängen, leuchtet seit September 2022 eine goldgelbe Himmelsleiter. Das Kunstwerk der österreichischen Künstlerin Billi Thanner besteht aus zwei Teilen. Der untere Teil der insgesamt fast 50 Meter langen Leiter hängt im Innenteil der Kirche, der Rest außerhalb am Turm. Die Lichtinstallation symbolisiert den Auf- und Abstieg zwischen Himmel und Erde. Ich frage mich, ob es eine Assoziation zwischen Käfigen und Himmelsleiter gibt.

Die Täufer und die Taliban

In „Ein Königreich von kurzer Dauer“ lässt der Herner Autor Jan Zweyer einen Protagonisten seines Werkes nach Münster entschwinden, wo er auf die Täufer stößt. Zweyer lässt in seinem Band kein Vorurteil und kein Stereotyp über die bösen Täufer aus. Als er bei der Pressekonferenz sein neuestes Werk vorstellte, sagte er: „Die Täufer aus Münster kann man mit den heutigen Taliban vergleichen.“ Mir schwoll die Zornesader an und die anwesenden Journalisten schauten mich verwundert an, dass ich mich für die Täufer, die den meisten Konferenzteilnehmern unbekannt waren, so ins Zeug legte.

Noch Fragen? Schreiben Sie bitte an: horstmartens95@gmail.com

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