In der DDR war ein großer Teil der Bevölkerung als Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi tätig, darunter auch ein Pastor der ostdeutschen Mennonitengemeinde. Der Film “Gemeinde unter Beobachtung – Pastor Knuth Hansen und die Mennoniten-Gemeinde in der DDR” beleuchtet diese toxische Verbindung.
Filmvorführung bei Plautdietsch Freunde
Gezeigt wird dieser Film am Samstag, 28. September, 2024, 18 Uhr in Detmold, Georgstraße 24 (August-Hermann-Francke-Gymnasium und Museum), beim Jahrestreffen der Plautdietsch Freunde. Im Anschluss daran sind alle eingeladen, über die mennonitische Vergangenheit in der DDR, eigene Erinnerungen und Fragen ins Gespräch zu kommen. Der Film thematisiert auch den Bibelschmuggel und die illegalen Druckereien in der Sowjetunion.
Filmaufbau
Teil I: Mennonitengemeinde in der DDR – Der erste Teil berichtet über die isolierte Situation der Mennoniten-Gemeinde in der DDR.
Teil II: Knuth Hansen – Der zweite Teil befasst sich mit dem evangelischen Pastor Knuth Hansen, der von 1980 bis 1990 für den Dienst bei den Mennoniten freigestellt war und als IM der Stasi tätig war.
Die ostdeutsche Mennoniten-Gemeinde hatte 1990 noch 244 Gemeindeglieder, verteilt in der ganzen DDR von Rügen bis in den Harz. Deren Erfahrungen werden im ersten Teil des Dokumentarfilmes von Bernhard Thiessen (Regie und Skript) und Thomas Schamp (Kamera und Schnitt) erzählt.
Im Auftrag von KGB und Stasi
Pastor Knuth Hansen wurde durch seinen Lebensgefährten Pfarrer Gerd Bambowsky für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS/Stasi) angeworben, um den Literaturschmuggel westlicher Missionsgesellschaften in die Sowjetunion zu bespitzeln. Die Mennoniten sollte Hansen im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes (KGB) und der Stasi ausspionieren. Zwar war seine Nähe zum DDR-Staat auffällig, jedoch wollte niemand genau hinsehen. Erst durch jüngste Forschungen, nicht zuletzt auch durch diesen Film, ist der Fall aufgedeckt worden. Lies auch diesen Bericht: Stasi-Aufarbeitung: Der Fall Pastor Knuth Hansen | Evangelische Zeitung (evangelische-zeitung.de)
Grundlage des Dokumentarfilmes sind bisher nicht veröffentlichte historische Interviews von 1992, die der niederländische Pastor Fokke Fennema führte, auch mit dem bereits verstorbenen Knuth Hansen. Dazu kommen aktuelle Interviews mit neuesten Erkenntnissen.
DVD im Tweeback-Verlag
Im September 2024 erscheint eine DVD mit dem 42minütigen Dokumentarfilm: „Gemeinde unter Beobachtung – Pastor Knuth Hansen und die Mennoniten-Gemeinde in der DDR.“ DVD, 42 Minuten, Sprache: Deutsch, Untertitel: Deutsch, Englisch, Russisch. Tweeback-Verlag, Bonn 2024, 14,95 Euro,
Bestellung: www.tweeback.com , ISBN 978-3-94498595-4
Premiere: Im Beisein der Filmmacher Bernhard Thiessen (Regie und Skript) und Thomas Schamp (Kamera und Schnitt) soll am Sonntag, den 15.09.2024, 10 Uhr nach einer Andacht in der Mennonitenkirche, Mennonitenstraße 20, 22769 Hamburg-Altona, der Film gezeigt und über den aktuellen Stand der Forschung gesprochen werden.
Weitere Infos: Stasi-Spitzel war Mennoniten-Pastor – Menno-Welt
„In der DDR war ein großer Teil der Bevölkerung als Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi tätig…“
Die DDR hatte ca. 16 Mio Einwohner. Lt. Wikipedia („Inoffizieller Mitarbeiter“) gab es in der Spitze ca. 200.000 IM’s, zuletzt 189.000. Das waren also bis zu 1,25% der Bevölkerung – eine unerträglich hohe Zahl. Aber keine Mehrheit der Bevölkerung, wie die verunglückte Formulierung vermuten lässt.